Deutsche Polizei auf der Autobahn. Racial Profiling gibt es nicht!?
Cosmin R. erzählt in der Berliner Opferberatungsstelle „ReachOut“ die Geschichte seines Onkels Radu Z., der von der deutschen Polizei auf der Autobahn zwischen Dresden und Tschechien gestoppt wurde.
Radu Z. lebt seit 2011 in Berlin, viele seiner Angehörigen in Rumänien. Einige seiner Kinder hat er mittlerweile um sich. Radu Z. pendelt häufig zwischen Rumänien und Deutschland, immer nutzt er die Autobahn über Dresden nach Tschechien. Im Januar 2012 wird er von der deutschen Polizei hier gestoppt. Die Beamt_innen behaupten sein mitgeführtes Fahrrad sei geklaut. Auch behalten sie seinen Pass und die Pässe einiger Familienangehöriger ein mit der Begründung, diese seien gefälscht. Radu Z. soll die Beamt_innen zur Wache begleiten. Er telefoniert mit der rumänischen Botschaft. Eskortiert von der Polizei erreicht er in Begleitung seines Cousins die Dienststelle. Sein Auto wird ohne Angaben von Gründen durchsucht, seine Tasche mit den Personalpapieren beschlagnahmt. Radu Z. versteht dieses Vorgehen nicht. Er erhält ein Sicherstellungsprotokoll auf Deutsch. Ein Dolmetscher übersetzt. Die Belehrung über seine Rechte lässt der Dolmetscher aus. Verhielten sich die Polizist_innen anfangs noch diplomatisch, werden sie im Laufe der Maßnahme zunehmend aggressiver, bedrohen Radu Z. mit Gefängnis. Erst nach fünf Stunden kann Radu Z. die Wache verlassen.
Sein Pass und die Pässe seiner Familienangehörigen erhält Radu Z. nicht zurück. Er kann seine Familie nicht in Rumänien besuchen, muss in Deutschland bleiben. Seine Angehörigen können wiederum wegen ihrer beschlagnahmten Papiere Rumänien nicht verlassen.