Autopanne: ADAC schickt rassistischen Mitarbeiter
Johannes B. ist am Nachmittag des 13. Mai 2012 mit drei Freund_innen auf der Autobahn nach Berlin unterwegs, als sein Wagen kaputt geht und ein Reifen platzt. Des Zufall will es, dass in der Nähe ein Parkplatz ist und Johannes B. sicher das Auto stoppen kann. Als ADAC plus – Mitglied informiert er den Pannendienst. Man sagt ihm, dass in Kürze Hilfe eintreffen werde. Ein Ersatzwagen soll zur Verfügung gestellt werden, damit die vier Freund_innen ihren Weg fortsetzen können.
Erst 1 ½ Stunden später trifft ein Mann ein, der von einer Kooperationsfirma des ADAC bestellt ist. Der Mann sieht keinen Anlass für einen Wagentausch und hält einen Reifenwechsel für ausreichend. Er informiert den ADAC über seine Einschätzung. Johannes B. kann es nicht fassen: er und seine Freund_innen haben Angst auf der Autobahn mit einem kaputten Wagen zu fahren. Sie wollen einen Check des Autos. Als auch dies abgelehnt wird, beschweren sie sich beim ADAC. Nun will der Mechaniker einfach gehen und steigt in seinen LKW. Johannes B. diskutiert mit dem Mann, als dieser ihn mit voller Wucht seine Seitentür in den Arm rammt, um ihn loszuwerden.
Johannes B. und der Mechaniker rufen die Polizei. Der Mechaniker spricht Reisende aus einem Bus an, sich für ihn als Zeug_innen zur Verfügung zu stellen. Als zwei Beamt_innen eintreffen, befragen sie zuerst den Mechaniker. Als sie sie Darstellung von Johannes B. und seinen Freund_innen hören, schlagen sie vor den Fall auf sich beruhen zu lassen. Der Mechaniker besteht auf einer Anzeige wegen „Nötigung“ und „Körperverletzung“, so dass Johannes B. sich ausweisen muss. Da er nur seinen Führerschein bei sich trägt, werden drei weitere Polizeiwagen zur Verstärkung geholt. Sein Auto mit allen Sachen darin, wird durchsucht. Ein Telefonanruf wird Johannes B. untersagt. Die Beamt_innen wollen in dem gesamten Vorgang keinen Rassismus erkennen. Schließlich werden alle vier Freund_innen auf die nächstgelegene Wache mitgenommen und dort vier Stunden festgehalten.
Um 23 Uhr stehen sie ohne Wagen da. Sie laufen zu einem Hotel und erzählen einer Angestellten ihre Geschichte. Sie hat Sympathie für die vier und ruft ihrerseits den ADAC an, um die Auftragsbearbeitung abzufragen. Die Abgleich mit dem Computerprotokoll ergibt, dass der Mechaniker behauptet hatte, Johannes B. hätte alle Leistungen des ADAC abgelehnt. Telefonisch kommt es zur Richtigstellung. Der ADAC bezahlt nun das Hotelzimmer.
Am darauffolgenden Tag schickt der Pannendienst einen zweiten Mitarbeiter. Dieser bestätigt, dass der Wagen von Johannes B. – der immer noch auf dem Autobahnparkplatz steht – fahruntüchtig ist und das Verhalten des Kollegen unrechtmäßig. Der Wagen wird in eine Werkstatt gebracht und dort repariert.
Johannnes B. und seine Freund_innen haben wie alle ADAC-Kund_innen den Pannendienst informiert, als ihr Wagen kaputt ging. Auf der Autobahn mussten sie sich beleidigen und schikanieren lassen. Dass sie freundlich und respektvoll auftraten, hat sie – wie so oft – nicht vor rassistischer Behandlung geschützt.
Die Geschichte hier wird vollständig anonymisiert dargestellt. Deshalb lässt sich allein aus der Beschreibung des Vorfalls deren rassistische Motivation nicht mehr erschließen. Doch wir gehen in allen Fällen aufgrund der Kenntnisse der Hintergründe davon aus, dass sie rassistisch motiviert sind