Ich fühlte mich durch die Äußerungen von Herrn H bedroht. Er werde gegebenenfalls die Waffe auf mich richten

Betreff: Dienstaufsichtsbeschwerde

Sehr geehrter Herr Dr. B,

 

am 28.08.2008 gegen 15:45 Uhr auf der Fahrt zur Universität bin ich an der Kreuzung zur XXXstraße (zur Zeit ist dort eine Ampel wegen Bauarbeiten) in die XXXstraße eingebogen, nachdem die Ampel auf Grün stand. Zwischen mir und dem heranfahrenden Auto war eine relativ gute Distanz, um gefahrlos in die XXXstraße einzufahren. Beim Anfahren in die XXXstraße habe ich bemerkt, dass das Auto hinter mir unverhältnismäßig beschleunigte, um eine knappe Situation zu provozieren. Zudem hupte der Fahrer, in Begleitung einer Beifahrerin, lange, obwohl sich die Situation schon längst geklärt hatte. Daraufhin habe ich meinen rechten Arm nach hinten gestreckt und habe den Mittelfinger aus Protest gezeigt. Nach ein paar Metern, als ich hinter der Autoschlange stand, ist die Beifahrerin des eben beschriebenen Autos ausgestiegen und hat nach zweimal Klopfen die Tür auf der Beifahrerseite aufgemacht und sich als Polizistin bekannt gegeben. Auf der linken Seite war inzwischen der zweite Polizeibeamte, der bereits Verstärkung gerufen hatte, ohne überhaupt meine Reaktion abzuwarten. Der Aufforderung nach Führerschein und Personalausweis bin ich nachgekommen. Inzwischen blockierte ein anderer Wagen mit dem Kennzeichen XXX X 000 unsere Spur. Herr J, der aus diesem Auto ausgestiegen ist, ist sofort provokativ und eskalierend an die Sache herangegangen. Als eine Diskussion schon im Gange war und ich eine Kollegin gefragt habe, ob sie nicht meine, dass sehr unverhältnismäßig an die Sache herangegangen werde, da ich ja kein Schwerverbrecher sei, erwiderte Herr J: „Wenn ich will werde ich einen Grund finden, um Sie mit der Waffe aus dem Auto zu holen.“ Ich beschwerte mich und gab an, dass ich diese Sache weiter verfolgen werde. Inzwischen begab sich Herr J auf die rechte Seite des Fahrzeuges und rief laut, damit ich dies ja auch höre: „Es ist wahrscheinlich die übliche Art wie man im Iran fährt.“ Ich sagte zu ihm, dass ich ein deutscher Staatsbürger sei und ich mir solche Äußerungen bezogen auf meinen Migrationshintergrund verbiete. Herr J erwiderte daraufhin: „Schön, solche Bürger wie Sie begrüßen wir hier gerne, auf die sind wir besonders stolz.“ Dies regte einen heftigen Wortwechsel aus und ich sagte zu ihm, dass er mich für diese Aussage gerade mal…….Ich möchte mich für diese Wörter entschuldigen, aber diese waren nur eine Reaktion auf die provokanten, unprofessionellen Wörter vom Herrn J, der es ganz darauf angelegt hatte die Situation eskalieren zu lassen. Ich sagte dann nichts mehr und verlangte nach dem Namen, damit ich eine Beschwerde über das überzogene und provokative Verhalten insbesondere von Herrn J an Sie richten kann. Ich fühlte mich durch die Äußerungen von Herrn H bedroht, denn er ließ keinen Zweifel daran, dass er gegebenenfalls die Waffe auf mich richten würde Zusätzlich zu diesen Äußerungen empfinde ich diese sarkastischen Bemerkungen zu meinem Migrationshintergrund als äußerst verletzend. Verstärkt wird dies durch die Tatsache, dass man von einem Polizeibeamten nicht solche Bemerkungen erwartet. Ich bin seit meinem fünften Lebensjahr hier in Deutschland, habe das Abitur gemacht, arbeite zur Zeit an meiner Abschlussarbeit in den Politikwissenschaften und habe die Absicht zu promovieren. Ich hatte nie die Absicht mit dem Gesetz in Konfrontation zu geraten, habe mich immer angemessen in der Gesellschaft benommen und verbiete mir in aller Form zynische und provokante Bemerkungen bezüglich meines Migrationshintergrundes. Ich bin an diesem Tag zum ersten Mal von einer staatlichen Autoritätsperson gedemütigt worden und Herr J hat keine Zweifel daran gelassen, dass mein Migrationshintergrund, obwohl er dies natürlich nicht offen zu erkennen gibt, eine Relevanz für seine Beurteilung der Situation spielt. Am selben Abend bin ich zur Polizei gegangen, um diese Vorgehensweise anzuzeigen, der Beamte weigerte sich eine Anzeige aufzunehmen und sah in der Vorgehensweise keine Nötigung, keine Drohung und keine Beleidigung mit diskriminierendem Hintergrund. Ich habe diesbezüglich einen Termin bei meinem Anwalt gemacht, um gegebenenfalls weitere Schritte zu unternehmen.

Ich erhoffe mir durch diesen an Sie gerichteten Brief, dass Sie in dieser Situation vermitteln und objektiv an die Angelegenheit herangehen.

 

 

Mit freundlichen Grüßen

 

 

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